"Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen." Johann Wolfgang von Goethe

White Rocks Complex in Pembroke

 

White Rocks Complex in Pembroke, Malta, wurde ursprünglich in den 1960er Jahren von den britischen Streitkräften als St. Patrick's Officers Married Quarters erbaut und diente als Wohnunterkunft für Offiziere und deren Familien. Nach dem Abzug der britischen Truppen 1979 ging das Gelände in den Besitz der maltesischen Regierung über und wurde später zu einem Ferienresort umgewandelt, bis es ab 1995 als Unterkunft für Sprachstudenten genutzt wurde.
Seitdem ist das Areal jedoch weitgehend verlassen und befindet sich in einem fortgeschrittenen Verfall. Die Gebäude sind stark beschädigt, Fenster und Türen fehlen, und die Anlagen sind von Natur überwuchert. Die ehemals funktionierenden Einrichtungen wie der Pool und verschiedene Räume sind in einem desolaten Zustand. Dennoch zieht der Ort Fotografen und Urban Explorer an, die die eindrucksvolle Street-Art und die Graffitis schätzen, die dem verlassenen Gelände Leben verleihen.

In der Vergangenheit wurden mehrere Entwicklungsprojekte vorgeschlagen, darunter die Umwandlung in ein Sportdorf oder ein luxuriöses Resort. Doch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten und unklaren Plänen wurde keine dieser Ideen umgesetzt. Das White Rocks Complex bleibt somit ein faszinierendes Relikt der Geschichte, das sowohl die Spuren der Vergangenheit als auch die der Zeit widerspiegelt. Heute ist es vor allem für seine einzigartige Atmosphäre und seine beeindruckenden Graffitis bekannt.

Unter den zahlreichen Kunstwerken stechen zwei besonders hervor:

1. "Monopoly Man" von James Micallef Grimaud (Twitch): Dieses monumentale Wandbild zeigt den bekannten Monopoly-Mann, der von vier Ochsen gezogen wird. Es ist eine scharfe Kritik an der Macht von Kapitalisten und der gesellschaftlichen Ungleichheit. Der Künstler verwendet starke Symbole, wie einen €10-Schein, der an einem Fleischerhaken hängt, und eine Statue der Justitia mit hochgeschobener Augenbinde, um das Thema der sozialen Gerechtigkeit zu hinterfragen. Das Bild wurde innerhalb von nur sechs Tagen mit etwa 120 Spraydosen realisiert und vermittelt eine kraftvolle politische Botschaft.

2. "One World" von Mark "Meataxe" Taylor: Dieses Kunstwerk, das 2014 vom australischen Künstler Mark Taylor geschaffen wurde, zeigt eine globale Perspektive und das Thema der weltweiten Verbundenheit. Auch wenn die genaue Bedeutung des Werks nicht dokumentiert ist, reflektiert es sicherlich das Bedürfnis nach mehr Zusammenhalt in einer zunehmend globalisierten Welt.